In Deutschland weiß man kaum etwas von Bolivien als Reiseland. Klar, die Anden sind bekannt, vielleicht noch der Titikaka-See. Aber auf meiner Reise durch dieses faszinierende Land war mein erster Stopp im Dschungel. Schließlich – und das weiß kaum einer – besteht Boliviens Fläche zu mehr als 60% aus tropischem Regenwald.
Wilde Tiere andere Kultur
Boliviens tropisches Tiefland ist riesig groß. Der komplette östliche Teil des Landes wird zum Einzugsgebiet des Amazonas gezählt, rund um die Metropole Santa Cruz de la Sierra liegen einige interessante Nationalparks, darunter der bekannte Amboró, aber auch der Noel Kempff Mercado- Nationalpark. Letzterer ist zwar wunderschön, aber kaum zugänglich, weil keinerlei Infrastruktur existiert.
Für Tierbeobachtungen bietet sich aber eher der Norden des Landes an, das Dreiländereck zwischen Bolivien, Peru und Brasilien. Ich habe meinen Ausflug in den Regenwald hier gewählt, weil die Region einerseits als relativ leicht zugänglich, andererseits aber als sehr Tier- und Pflanzenreich gilt. Es gibt dutzende Affenarten, Kaimane, Krokodile, Tapire und unendlich viele Vögel – ein Paradies also für Ornithologen. Aber auch Schlangen wie die riesige Anaconda ist hier noch zu finden, für Touristen allerdings fast nie zu sehen. Der Nationalpark Alto Madidi ist eine der besten Gelegenheiten wilde Tiere in Südamerika zu sehen . Zudem leben in der Region noch viele Ureinwohner, die sich trotz Fortschritts viel von ihrer eigenen Welt erhalten konnten – für uns Europäer ebenfalls eine ganz neue Erfahrung.
Abenteuer und Ursprünglichkeit pur
Mein mehrtägiger Trip in den Dschungel begann am Flughafen von La Paz, auf gut 4000 Metern Höhe. Von dort ging es mit der Propellermaschine nach Rurrenabaque, dem Tor zum Alto Madidi-Nationalpark. Dort übernachteten wir einmal, ehe es am kommenden Tag in Richtung „Pampa“ ging. Mit dem Schiff immer dem mächtigen Rio Bení folgend, ehe es nach ein paar Stunden durch mehrere Seitenarme ging. Die Vegetation wurde von Minute zu Minute dichter und die Laute, die wir aus dem Urwald vernahmen, immer deutlicher. Spuren von Zivilisation gab es lange schon nicht mehr.
In unserer Lodge angekommen, stand ein umfangreiches Besichtigungsprogramm aus Urwald-Spaziergängen, Floßfahrten und Papageien-Besichtigungen an. Jeder einzelne Programmpunkt für sich ein Highlight. Dazu überall diese immergrüne Landschaft.
Bolivien bietet noch so viel mehr
Bolivien ist aber noch so viel mehr als Urwald. Nach der Rückkehr nach La Paz konnte ich auch die anderen Sehenswürdigkeiten entdecken. La Paz selbst ist eine faszinierende Stadt auf dem Altiplano, aber auch die eigentliche Hauptstadt Sucre ist einen Besuch wert. Wie gut, dass ich eine tolle und preiswerte Flugverbindung nach Bolivien gefunden hatte. So hatte noch auch noch Geld übrig, um den Salzsee von Uyuni, eines der wunderbarsten Naturschauspiele überhaupt, im Süden des Landes zu besuchen. Alles in Allem ist Bolivien kein Reiseland wie jedes andere, bietet aber unglaublich viel zu entdecken!