Bekannter Weise sind die Deutschen Weltmeister im Verreisen. Dafür ist aber der Versicherungsschutz wenig meisterlich: Einige fahren oder fliegen vollkommen unbedarft und ohne Absicherung ins Ausland, andere decken sich wiederum mit so vielen Versicherungen ein, dass sie vollkommen den Überblick über die Notwendigkeit eines Versicherungsschutzes verloren haben. Andere setzen hier wieder falsche Schwerpunkte. Besonders auffällig ist, dass viele Bundesbürger ihr Auto oder ihr Gepäck besser versichert haben als ihre eigene Gesundheit.
Ein Muss: Die Auslandskrankenversicherung
Unverzichtbar ist eine Auslandsreise-Krankenversicherung. Denn sie deckt die Arzt- und Krankenhauskosten im Ausland ab. Deshalb gehört sie auch unbedingt mit ins Urlaubsgepäck – und das gilt sowohl für private als auch für gesetzlich Krankenversicherte.
Wer als Auslandsurlauber akut erkrankt und keine entsprechende Auslandsreise-Krankenversicherungs-Police hat, steht schnell vor einem Berg von Problemen und eventuell sogar vor dem finanziellen Ruin. Eine private Zusatzabsicherung ist nicht nur bei Fernreisen ein absolutes Muss, sondern auch im EU-Ausland.
Viele Deutsche unterliegen dem Irrtum, sie seien über ihre Krankenkasse genügend abgesichert, doch das ist ein Trugschluss. Wer zum Beispiel in eine Klinik eingeliefert wird oder zu einem Arzt muss, wird meistens nur gegen Vorkasse behandelt. Zuhause in Deutschland angekommen, erstattet dann die Krankenkasse nur den Rechnungsteil, der sich an deutsche Sätze orientiert – in der Regel ein Bruchteil. Und auf dem Rest bleibt der Urlauber sitzen.
Außerhalb Europas ist es noch schlimmer: hier erstattet die Krankenkasse gar nichts, wenn das entsprechende Land mit Deutschland kein Sozialversicherungsabkommen abgeschlossen hat – so wie etwa in Ägypten, Thailand oder den USA. Wer hier in eine Klinik muss, muss Tag für Tag mit 2.000 Euro rechnen.
Dabei sind solche Policen für ganz kleines Geld zu haben. Die Reiseversicherung von Europ Assistance kostet zum Beispiel lediglich 14,99 Euro. Und für Familien reicht eine einzige Police. Nur wer länger als sechs Wochen verreist, benötigt einen speziellen Vertrag. In der Regel handelt es sich um Jahresverträge, die sich automatisch verlängern.
Reiserücktrittsversicherung – Schutz bei Abbruch oder Rücktritt
Kein absolutes Muss, aber ebenfalls eine Überlegung wert: Die Reiserücktrittsversicherung. Hier gilt: Je teurer die Reise und desto früher gebucht, umso sinnvoller ist eine Reiserücktrittspolice. Auch wer mit Kindern reist oder schon älter ist, sollte sich den Abschluss überlegen. Diese Versicherung zahlt dann, wenn aus unvorhersehbaren oder aus wichtigem Grund eine gebuchte Reise nicht angetreten werden kann und so Gebühren für das Storno anfallen. Je später ein Urlaub abgesagt wird, desto teurer ist in der Regel der Rücktritt.
Bricht sich zum Beispiel ein Urlauber wenige Tage vor Reiseantritt ein Bein, darf der Veranstalter 80 Prozent der Reisesumme als Storno einbehalten. Bei einer Reise im Wert von 3.000 Euro sind somit 2.400 Euro verloren. Mit einer Reiserücktrittspolice erhält der verhinderte Urlauber allerdings sein Geld zurück. Viele Versicherer springen auch ein, wenn ein Arbeitsloser ein Jobangebot erhält oder wenn eine betriebsbedingte Kündigung ausgesprochen wurde.
Unnötig: Reisegepäckversicherung
Sie soll eigentlich die Beschädigung oder den Verlust von Reisegepäck ersetzen. Doch der Haken: Meistens verweigert die Versicherung die Kostenübernahme. Verbraucherschützer raten: weglassen. Denn solch ein Vertrag ist kein Schutz, sondern nur ein überflüssiger Kostenfaktor.
Die Versicherungen verlangen, dass Versicherte permanent auf ihr Gepäck aufpassen müssen – alles andere ist fahrlässig und die Police erstattet bei Diebstahl keinen Cent. Sehr oft werden Ansprüche mit dem Verweis auf grobe Fahrlässigkeit abgeschmettert. Nur einmal wegschauen liefert schon den Grund für einen Leistungsausschluss. Zudem ist Reisegepäck über die Hausratversicherung mit abgesichert.